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Für Couture Fans die Institution in Frankfurt!
/1 Kommentar/in Frankfurter Bande/von Claudia BesslerLilo Zeh, LILO’S
Ich war 12 Jahre alt, als ich Lilo traf. Meine außerordentlich modeinteressierte Mutter, meine Schwester und ich besuchten Lilo’s erste Boutique im Holzgraben. Nur für Eingeweihte. Ich machte große Augen und sog förmlich alles auf, was ich sah. Meine Schwester sparte auf ihre ersten Cowboystiefel – die echten, coolen, schlichten aus Wildleder mit schmalem Schaft, die man sich damals noch unter die Jeans quetschte. Sie hat diese Stiefel noch heute, voller Stolz abgetragen, aber angereichert mit Erinnerungen. Auch ein Anzug von Apropos kam damals in die Einkaufstüte: rosa-grau, schmale Hose und die Jacke mit zeitgemäß breiten Schulterpolstern. Meine Mutter hat mittlerweile ein schöne Sammlung von Lederjacken. Denn egal, ob von Mugler, Montana oder unbekannten Marken, was Lilo mit sicherer Hand aussuchte, war immer so besonders und sonst nirgendwo zu haben, dass Mutter sie nehmen musste. Als mir ENDLICH etwas bei Lilo’s passte, wurde mein erstes Stück eine Goldie-Röhrenjeans aus weichem Baumwollvelours in Gelb. Ab diesem Tag waren ich und meine Familie, wohl wie so ziemlich alle, die in Frankfurt modisch etwas auf sich hielten, treue Kunden bei Lilo’s.
Nach meinem Abitur fing ich mit Hingabe an, bei Lilo zu jobben. Das hat unvorstellbaren Spaß gemacht! Weil es immer wieder aufregend war, was es aus den Kartons für die nächste Saison auszupacken gab. Natürlich habe ich einen wahnwitzigen Teil meines Lohns gleich wieder bei Lilo’s gelassen, um mir hier und da eine Kombination leisten zu können. Aber ich bereue nichts! Lilo zeigte mir, wie die Kleidungsstücke zu tragen waren, wo welche Teile gerafft wurden, welcher Knoten wo zu sitzen hatte. Bei Romeo Gigli’s Kleidern und Tops beispielsweise war eine Anleitung besonders wichtig. Aber auch bei Dolce&Gabbana hat es schon immer die Frage ausgemacht, wie was richtig sitzt und zu kombinieren ist; dementsprechend kamen die Teile zur Wirkung. Dank Lilo’s versierter Anleitung konnten wir unsere Kunden perfekt beraten und sie gingen glücklich nach Hause.
Jede meiner Investitionen bei Lilo’s hat sich bis heute gelohnt. Designerstücke auf diesem Niveau haben nun einmal eine außerordentliche Wertigkeit. Viele Sachen habe ich noch heute. Nicht alles kann man noch tragen, allerdings hat weniger Zeitloses dann immer noch enormes Vintage-Potenzial.
Beeindruckend an Lilo ist schon immer ihre Treffsicherheit gewesen. Was Lilo auswählte, hat immer perfekt zu dem jeweiligen Typ gepasst. Kein Wunder, Lilo versteht Mode als individuelle Inszenierung im Sinne eines „personal styling“.
„Lilo’s dürfte eines der wenigen Fachgeschäfte sein, das ausschließlich sehr treue und zufriedeneKunden zählt. (…) Hier kann man schwelgen, seiner Fantasie freien Lauf lassen. Die modischen Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Erlaubt ist was gefällt.“
Dieses Zitat aus einem Bericht über Lilo’s aus dem Jahr 1981 trifft es für mich noch heute, nach über dreißig Jahren. Ihre Kompetenz und ihr mutiges Engagement für visionäre Mode hat unser Frankfurt stetig bereichert. Doch ihre Sichtweise als Trendsetterin und Vorreiterin traf auch auf Ablehnung, zum bedauerlichen Nachteil der Stadt, wie heute klar ist. Frankfurt hätte noch vor Paris und New York, als erste Stadt der Welt ein Mode-Museum haben können. Lilo Zeh hat die Genehmigung 1988 beantragt, die Ausstellungsstücke hätte sie zur Verfügung gestellt. Die Beamten der Stadt lehnten ab. Welch eine Chance wurde da vertan?!
- Mein Lieblingsstück: Der Rucksack
- Was ich meist bei der Arbeit trage: Sportliches mit Pfiff
- Wie ich einkaufe: schnell entschlossen
- Wie ich Koffer packe: effizient, nur eine Reisetasche.
- Mein Lieblingsdesigner: das wechselt
- Was ich an Frankfurt liebe: den Main
- Was ich mir für Frankfurt wünsche: mehr Gelassenheit und ein Modemuseum.
Aktuelle Marken: Agnona, Bottega Veneta, Friendly Hunting, Lareida, Henry Christ, Odeeh, Orla Kiely, Aquazzura, Moschino.
Lilo’s
Kleine Hochstraße 8
60313 Frankfurt am Main
Öffungszeiten
Telefon 069/293555
http://www.lilo-opera.com
It’s Showtime! Der Frankfurter Opernball 2015
/0 Kommentare/in Ehrlich gesagt/von Claudia BesslerIrgendwie, irgendwann kam unser Frankfurter Opernball ins Stottern. Vor drei Jahren fand der einstweilen Letzte statt, 2013 gab es eine Zwangspause wegen Isolvenz des Veranstalters (der übrigens auch den Namen „Deutscher Opernball“ verkauft hat, ist das nicht ohne Worte?! Inzwischen heißt er so sinnig „Mein Opernball“, aber für mich bleibt er einfach „Der Frankfurter Opernball“!). 2014 verkündete dann der neue Veranstalter Thomas Stein – manchem vielleicht noch von frühen DSDS-Staffeln als Juror im Gedächtnis – der Ball müsse wegen zu geringer Nachfrage auf 2015 verschoben werden. Worauf es noch einmal leicht holperte: Auch in diesem Jahr wurde der Termin erneut um eine Woche auf den 28. Februar vertagt.
>> Inzwischen heißt er so sinnig „Mein Opernball“, aber für mich bleibt er einfach „Der Frankfurter Opernball“! <<
Man darf also sehr gespannt sein, was nun bei diesem Event herauskommt. Potenzial für eine hochkarätige Veranstaltung auf europäischem Niveau wäre ja durchaus vorhanden, was die Kulisse und das künstlerische Renommee des Frankfurter Opernhauses angeht. Und es bedarf gar keines Mörtel-Millionärs, der sich mit eigens gemieteten Promi-Begleiterinnen im Rampenlicht aalt, die allerdings kaum ihre Abgetörntheit verbergen können! Guter Stil und ein bißchen mehr Glamour wären wunderbar für Frankfurt.
Auf Fotos des Frankfurter Opernballs aus den Jahren 2009 findet man dieses Niveau in der Tat. Elegante Damen und Herren gab es einige, die stilsicher über den roten Teppich liefen, wie Alain Delon, Gudrun Landgrebe, Erol Sander und Gattin, Ornella Muti, Petra Roth, Franziska van Almsick oder Schirmherrin Geraldine Chaplin. In 2011 blieb die A-Prominenz leider schon weg. Bei der Mehrheit aber, vor allem der C-Prominenz, ließ der Geschmack allerdings zu wünschen übrig. Wann, wenn nicht zu einem Opernball, hat eine Frau denn sonst die traumhafte Gelegenheit für eine elegante Abendrobe?! Stattdessen griffen doch manche tatsächlich zu knielangen Cocktailkleidern oder gar zu grauenhaften Knallfarben. Einfach unpassend, sagt da die Fachfrau, und so wenig elegant! Auch wenn der Mann es an sich leichter hat, keinen extremen Anfall von Fremdschämen auszulösen: Nicht jeder Smoking sitzt perfekt, und eine gewisse Haltung gehört auch dazu, meine Herren! Bitte denken sie daran.
Ich werde am 28. Februar während der Einlassstunde am roten Teppich stehen. Meine Eindrücke werde ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Sie dürfen gespannt sein, wem ich 2015 meine „Goldene Stil-Zitrone“ verleihe und wem ich mit Entzücken und Anerkennung gratuliere!
Mode sagt: „Ich auch.“ Eleganz sagt: „Ich allein.“ – Geraldine Stutz, amerik. Verlegerin