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Wie bitte, schon wieder Mid-Season Sale?!

Kaum vier Wochen ist es her, da hat man die ersten neuen Teile für den Sommer erstanden. Beispielsweise tolle Basics von COS. Die hat man dann zuhause mit Vorfreude auf die wärmere Saison in den Schrank gehängt. Doch jetzt gibt es genau diese Teile schon für 50% – 70% !!! Ich hab’s satt.

Bei dem Wetter konnte man die Sachen noch gar nicht anziehen und schon sind sie reduziert, wertlos, passé. Zumindest vermittelt dies der Mid Season Sale. Denn eine komplett neue Kollektion hängt schon wieder im Store, wie bei COS im oberen Stockwerk. Was soll das denn?

Offenbar konkurrieren COS & Co. auf diese Weise im ganz großen Stil miteinander. Da wird extra in Massen überproduziert. Wahnsinn! Mir macht das keinen Spaß mehr. Ja, irgendwie fühle ich mich geradezu betrogen. Kleidung, die man doch immerhin noch für etwas Besondereres hielt, vor allem bei den hochpreisigeren Stücken, wird hier regelrecht verramscht.

„Eigentlich liebe ich COS für seine Basics und die sehr tragbaren eleganteren, modischen Teile. Die sind auch für meine Kundinnen toll. Bei COS findet man stets alle Altersgruppen, die Leute dort ergeben eigentlich immer ein schickes, modernes, auch trendiges, aber gutes Gesamtbild. Außer beim Sale. Ich denke, nicht nur ich ärgere mich darüber.“

Außerdem wird den Einzelhändlern durch die immer schnellere Abfolge von Kollektionen und Sales das Leben schwer gemacht. Während das Designerstück im Original hier noch 350,00€ kostet, hängt es bei COS bereits für 80€, ach was – jetzt nur noch 40€. Wer kauft denn da noch das Designerstück für 350€?

Die Schnelllebigkeit der Trends führt das Business langsam, aber sicher ins Absurde. Zunächst hielten es Designermarken ja für eine gute Idee, Blogger in die Frontrow zu setzen, um einen neuen Trend für sich zu nutzen und mit dabei zu sein. Aber das geht jetzt nach hinten los. Auf diese Weise wird heute noch schneller kopiert, was die Kreativen herausbringen. Die führenden Marken überlegen bereits, wie man das ändern und die Exklusivität wieder herstellen kann.

Dior – ein Erlebnis für sich

Die Dior Boutique auf der Frankfurter Goethestraße ist seit Juni eröffnet. Ihr Besuch ist ein ganz besonderes Erlebnis. Ein Eintauchen in die Welt von Christian Dior, dessen Genie dort immer noch spürbar ist. Es beginnt bei der Einrichtung: Weiß mit hellem Grau, Teppich und die typischen Stühle. Edel, stilvoll, eine warme Atmosphäre. Im Erdgeschoß befinden sich die Must have-Accessoires wie die „Be Dior“-Tasche, die Doppelkugel-Ohrstecker „Tribale“ oder DIE angesagten Sonnenbrillen „Dior so real“ und „Abstract“. Im 1. Obergeschoß gibt es edle Schuhe und eine Auswahl feinster Kleidungsstücke – natürlich die aktuelle Herbst/Winter Linie, aber auch schon die Cruise-Kollektion 2016. Im Vergleich zu Dior in Paris hat das Frankfurter Maison nur eine kleine Fläche. Aber gerade dadurch entsteht diese ganz besondere Atmosphäre, eine Melange aus Gemütlichkeit und außerordentlicher Exklusivität.

Die leise, individuelle Betreuung ist ein Maßstab für sich. Ebenso die Umkleidekabinen wie in einem persönlichen Ankleidezimmer. Die angenehme Führung durch die Räumlichkeiten habe ich Helen James, Prêt-à-porter Departement Manager, zu verdanken, die hier auserwählte Kunden betreut – oder besser gesagt: verwöhnt. Exzellent vermittelt sie die Philosophie von Dior. Verabschiedet werde ich mit dem aktuellen Katalog von Dior. Und einer Tüte, die kunstvoll mit Seidenpapier verschlossen und mit „Miss Dior“ eingesprüht wird. Der Maiglöckchenduft, den Monsieur Dior so geliebt hat. Mit einem Gefühl des Schwebens – wie aus einer anderen Welt – verlasse ich das Geschäft.

Nicht umsonst heißt es „J’adore Dior!“

Das Mittelmäßige und das Demoralisierende sind die größten Feinde des Chic – wobei die zwei meist als Paar auftreten.
Christian Dior (1905-1957)