Inside Frankfurt Fashion Week 2022: Die Stylist-Perspektive
Vorweg muss man sagen: Die Fashion Week, die in Frankfurt vom 17. bis 21. Januar zum zweiten Mal stattfindet, hat es unter Pandemiebedingungen abermals nicht leicht. Die großen Runway- und Messe-Events sind auf den Sommer vertagt. Die Veranstalter selbst sagen, das gegenwärtige Format entspricht bei weitem nicht dem ihrer eigentlichen Vorstellung. Was also bleibt?
Herausragend für mich: Dawid Tomaszewski in der Alten Oper
Der Veranstaltungsrahmen hat Klasse, der Designer ist bereits eine Größe, seine gleichnamige Luxusmarke Dawid Tomaszewski ein aufsteigender Stern am Modehimmel. Zu Recht! Der Absolvent des London College of Fashion war auch schon Teil des Vogue Salons unter Christiane Arp, der legendären Vogue Chefredakteurin. Auch am Abend des 18. Januar enttäuscht Dawid Tomaszewski nicht. Wer den Event – Gala-Dinner und Runway-Show im Restaurant Opèra – für 200,- Euro gebucht hat, wurde mit dem Highlight der FFW belohnt.
„Frankfurt Fashion Lounge“ im Sofitel
Der „Official Side Event“ gehört ebenfalls zu den wenigen physisch stattfindenden Programmpunkten der FFW. Im Sofitel an der Alten Oper präsentieren sich Designer sowohl auf Ausstellungsflächen, als auch bei mehreren Laufstegshows. Fernsehmoderator Alexander Mazza führt durchs Programm.
Das Beste aus der „Frankfurt Fashion Lounge“ Show
Aus meiner Sicht gab es, trotz des wichtigen Themas Nachhaltigkeit, leider wenig Außergewöhnliches.
Die folgenden Designer waren besonders und es lohnt sich sie im Auge zu behalten:
- M’ENGLÜ Paris, menglu-paris.com
richtet sich an junge Leute mit One size Mode für boys & girls. Von Hand bemalte Shirts und Hoodies, also Unikate. Cool!
- Maurice Martinez, Maumar.de
ist in der Merianstraße in Frankfurt-Bornheim zuhause. Hinsichtlich Kreativität und Style ein herausragender Designer der FFW. Siehe Bildergalerie.
- Green-Couture, eine Marke der Pelzmanufaktur Hans Schwarz, hansschwarz.de
vereint Nachhaltigkeit und Luxus. Ich sprach mit dem Frankfurter Kürschner auf der FFW über sein Nachhaltigkeitsdenken, zumal ich sein Geschäft auf der Berger Straße schon lange kenne und ein großer Fan bin. Er ist vielfach preisgekrönt und ebenfalls in Paris auf der Messe vertreten.
- Victoria Geiser, victoria-geiser.com
macht nachhaltige, zeitlose Mode aus Bambusfasern “for the women shaping tomorrow”. Understatement-Teile, die sich auf der überfüllten Stange leider unzureichend vermitteln, als Konzept von Luxus aber interessant sind.
Und was mir sonst so aufgefallen ist?
Zwei Kritikpunkte kann ich nicht für mich behalten. Zum einen enthält der Katalog der FFW nicht die wesentlichen Modegeschäfte Frankfurts, die seit Jahren eine wichtige Rolle für die Fashion-Marken spielen.
Warum fehlen diese?
Zum anderen die Entscheidung für die Frankfurter B-Ebene: Dort sind noch bis 10. Februar 35 Säulen mit Fashion-Plakaten belegt. Die erklärte Absicht, „Mode in der Stadt erlebbar zu machen“, wird an diesem prekären Ort allerdings kaum vermittelt. Jeder Frankfurter weiß, wovon ich rede. Kaum jemand nimmt dort überhaupt davon Notiz!
Fazit: Im nächsten Jahr kann die Frankfurt Fashion Week die Luft nach oben ausgiebig nutzen.